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Heimatdichter Gustav Bayn - Sein Leben und Schaffen

Gustav Bayn

Auf der Höhe des Galgenberges in Lawalde steht das Häuschen des Dichters. (Schlüsseldienst Stolle) Hier wurde er am 2. November 1895 geboren. Seine Eltern waren einfache Handweber. Später ging der Vater in die Fabrik. Die Schulbildung erhielt er in der Volksschule seines Heimatortes. Den Samen zur Heimatliebe hat wohl sein alter Lehrer, der Kantor Görlich gestreut.

 

Er lehrte im Unterricht, bei Ausflügen und Schulfesten den Kindern, die Heimat als ein köstliches Gut zu betrachten.

Nach beendeter Schulzeit war er in verschiedenen Fabriken als Laufbursche und Arbeiter tätig und später bis zu seiner Einberufung zum Heeresdienst , Fabrikweber. Durch eine im Feld erlittene Verwundung bildete ihn der Heimatdank für einen neuen Beruf aus. Er erhielt eine Stelle bei der Amtshauptmannschaft Löbau, später beim Bezirksverband. In seinem Schaffen spiegelte sich auch sein Lebensgang wieder. Echtes Lausitzer Volkstum, dörfisches Wesen und etwas städtische Manier, die er durch seinen Beruf empfing. Von jeher besaß er großes Interesse für Literatur. Während sein Vater bis spät in die Nacht hinein webte, las der Knabe in seinem Religionsbuch, das er bald auswendig kannte. Schon als Junge soll er die ersten dichterischen Versuche unternommen haben. Der Gedanke, ein literarisches Werk zu schaffen, reifte in ihm im letzten Schuljahr bei der Lektüre des Büttnerbauer von Polenz. Sein erstes großes Gedicht schrieb er mit 17 Jahren. Es ist ein ziemlich umfangreiches Kirchenlied über den Spruch "Sei getreu bis in den Tod", bei dem jeder Vers mit einem Worte des Spruches anfängt. Die Feder hat dann geruht, um im Kriege von neuem zur Tätigkeit gezwungen zu werden. Seiner Mutter gegenüber musste er sich verpflichten, möglichst jeden Tag einen Feldpostbrief heim zu senden. So gut das möglich war hat er das Versprechen gehalten. Das Ergebnis aller dieser Briefe ist ein Buch, das am Ende des Krieges entstand "Im Sturmgebraus des Weltkrieges". Seine Kriegserlebnisse sind hier zum Teil in Tagebuchform, zum Teil in ausführlichen Schilderungen aufgezeichnet. Im Krieg entstanden auch mehrere Gedichte in Hochdeutsch über die Kämpfe an der Sonne , über Heimat und Vaterhaus. Aus ihnen allen spricht Friedenssehnsucht, Hoffnung auf Völkerversöhnung und bessere Zeiten. Allmählich versuchte er nun auch in der Mundart zu dichten, Gedichte über Soldatenliebe und Wanderungen in der schönen Heimat entstanden.

Auch Erlebnisse, meist spaßige Ereignisse hielt er weiterhin in Gedichtsform fest. In seiner großen Bescheidenheit aber erfuhr niemand etwas von seinem Schaffen in der Stille, höchstens seine nächsten Verwandten. Von der großen Zahl seiner Gedichte sind einige hier gedruckt. In lustiger Gesellschaft trug er einmal das Gedicht "Di Kirmstmoalzeit und Ihre Fuil'n" vor. (Die Kirmesmahlzeit und Ihre Folgen) Donnernder Beifall war der Erfolg, und von dieser Stunde an war der Heimatdichter entdeckt. Zunächst wurde er als Gelegenheitsdichter für Tafellieder und Kouplets sehr in Anspruch genommen. Durch die Dramatisierung seines Ferkelkaufes " De Farkelfuhre", (Die Ferkelfuhre) entdeckte man auch seine Gabe für Bühnengestaltung. Von verschiedenen Seiten wurde er nun immer angefeuert, einmal etwas "Richtiges" zu bringen. Und so begann er im November 1928 mit seinem ersten größeren Bühnenwerk " Bann Sündersteene" (Beim Sünderstein), das Weihnachten 1929 seine Uraufführung erlebte und begeistert von der gesamten Lausitz aufgenommen wurde und seit dieser Zeit unzählige Aufführungen mit großem Erfolg gehabt hat. Von nun an war Gustav Bayn ununterbrochen tätig. Für Vereinsfeiern schrieb er einige Einakter :1929 " A dr Sylvesternacht" (In der Sylvesternacht ), 1930 " Di Musikprube" (Die Musikprobe), 1931 " Dr Wunderdukter" (Der Wunderdoktor), der 490 Aufführungen erlebte. Dieses Stück wurde im Sommer 1932 anlässlich des Oberlausitzer Trachtenfestes im Bautzener Stadttheater gespielt. Im Jahre 1932 schrieb er weiter zwei Festspiele, zu Ostern für die Zwanzigjahrfeier der Frauenvereine des Kirchspieles " Lasset uns Gutes tun an jedermann" und im Sommer zur Fünfzigjahrfeier des Jugendverbandes in Lawalde "Schön ist die Jugend". Auch einige sehr schöne Novellen Stammen aus seiner Feder " Der Schein", "Ferdinand Michel", "Annemarie Dornig" und " Die Schranke ist offen". Am 13. Dezember 1931 konnte nun sein zweites großes Bühnenwerk " Di Bratmühle" (Die Brettmühle) mit großen Erfolg uraufgeführt werden. Auch dieses Stück hat viele Aufführungen erlebt. Für die Frühjahrswanderversammlung des Verbandes "Lusatia", die im Mai 1932 auf dem Bieleboh und in Beiersdorf anlässlich der 50 jährigen Wiederkehr der Errichtung des Aussichtsturmes auf dem Bieleboh abgehalten wurde, schuf er ein Spiel auf heimatgeschichtlicher Grundlage mit dem Titel "Wullt Ihr an Turm mir halfen baun" (Wollt Ihr einen Turm wir helfen Bauen). Von 1928 bis 1963 schrieb er 34 Bühnenwerke, mehrere Erzählungen und viele Gedichte in der Mundart seiner Heimat. Seine Volksstücke wurden von der örtlichen Heimatspielschar, in vielen Orten der Lausitz aufgeführt. Sein letztes großes Stück war "Hoansjirge und Christel" (Hans-Jürgen und Christel), welches die Unterdrückung der Untertanen durch den Rittergutsbesitzer zum Ausdruck brachte.

Seine letzte große Arbeit war die Ortschronik von Lawalde, die er von der Gründung des Ortes von 1290 bis 1970 schrieb. Alle Werke, die Gustav Bayn geschrieben hat, wurzeln im Lausitzer Volkstum. Sie sind hervorgegangen aus seiner ganz ausgezeichneten Beobachtungsgabe für das Wesen des Volkscharakters unserer heimatlichen Lausitz. Daneben verfügte der Dichter auch über einen goldenen Humor. Die Schwäche und zugleich Stärke in seinen Werken liegt darin, dass er in allem nicht über den Rahmen seines Heimatdorfes und der nächsten Umgebung hinaus gegangen ist. So war Gustav Bayn einer der besten Lausitzer Heimatdichter. Möge seine Sendung eine Bereicherung und Vertiefung unserer Lausitzer Heimatliteratur zum Segen des Volkes und der Heimat sein. Sein erstes Bändchen der Sammlung "Unsere heimatliche Lausitz" trägt den Titel "Wenn die Heimat spricht", welches in den dreißiger Jahren herausgebracht wurde. Es gibt einen Überblick über Leben und Schaffen des großen Heimatdichters. In der Tat hat in den veröffentlichten Werken die Heimat gesprochen und sie öffnen uns das Gefühl und die Liebe für unsere schöne Lausitz. In ihm rauscht das Hohelied der Heimat auf. Am 21. November 1974 verstarb der Heimatdichter Gustav Bayn. Zu seinen Ehren brachte der Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Lawalde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel an.

Gedichte von Gustav Bayn unter den Titel "Unse Heemt" (.. unsere Heimat ) sind erschienen aus der Druckwerkstatt Michael Voigt / Neusalza-Spremberg 1991

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